Im südlichen Teil Burmas erstreckt sich die Tanintharyi-Division wie ein langes Band zwischen Thailand und dem Andamanischen Meer. Im Tal des Dawei liegt die Hauptstadt der Region, Dawei, inmitten von Reisfeldern und Edelholzplantagen. Rund herum werden diese ländliche Idylle und die Kleinstadt von birmanischem Dschungel umgeben.
Die größte Stadt der Region ist Myeik, welche auch als Sprungbrett auf Ihrer Reise zum Mergui-Archipel dient. Die über 800 offiziell gezählten Inseln (einige Bewohner schätzen die Zahl sogar auf 4000) sind vom Massentourismus, ja selbst vom Tourismus an sich, weitgehend unberührt.
Nur wenige der grünen Perlen sind bewohnt und noch wenigere bieten Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen. Wenn Sie Urlaub abseits von überfüllten Stränden machen wollen, ist der Süden Myanmars mit seinen ruhigen Meeres-Vistas der perfekte Ort um abzuschalten.
Burmas Geschichte der letzten Jahrzehnte ist geprägt von der Militärdiktatur nach der Unabhängigkeit von Großbritannien. In den letzten Jahren haben sich die Eingrenzungen der Machthaber gelockert, was aber auch zu Streitigkeiten zwischen den vielen Volksgruppen führte. Burma ist durchaus im Begriff demokratischer zu werden und sein kultureller Reichtum durch chinesische, indische, und thailändische Einflüsse macht die Region auch für asienerprobte Reisende interessant.
Speziell in der Region Tanintharyi leben die burmesischen Gruppen der Kayins, Mons, Salons, Malays, Shans, Rakhines, oder Pashues. Von Buddhisten über Christen bis zu Muslimen reichen die Glaubensgemeinschaften, was sich auch in einigen zu besichtigenden Bauwerken widerspiegelt. All die Schätze der Division waren westlichen Besuchern noch vor 1997 verschlossen.
Nach der Lockerung des Einwanderungsgesetzes in dieser Region hat es noch nicht all zu viele Sonnenanbeter und Schnorchler in dieses unberührte Stück Land getrieben. So können Sie sich auf einer Bootsfahrt durch den Archipel und bei einem Streifzug über den pudrig weißen Sand noch wie ein echter Entdecker unbekannter Welten fühlen.
Als besonders abgeschlagenes Fleckchen Erde hat sich die Tanintharyi-Division besonders für buddhistische Retreats als idealer Ort zur Meditation gemausert. Dies reflektiert sich auch in der Hauptstadt Dawei, oder englisch Tavoy, welche mit einigen imposanten Pagoden und riesigen Buddhastatuen aufwarten kann. Dazwischen gesellt sich ein Mix aus kolonialzeitlicher Architektur, bescheidenen Holzhütten und alt erwürdigenbirmanischen Bauten.
Die beste Reisezeit ist für die Hauptstadt, wie für den Rest der Region zwischen November und April, wenn die Regengüsse der Monsunzeit nachgelassen haben. Ein Beusch der Theinwa Kyaung( payagyi ), des Haupttempels der buddhistischen Gläubigen im Ort, lohnt sich besonders zur frühen Abendzeit, da dann die Leute dort in Scharen hinströmen, Opfergaben darbieten und meditieren. Hier können Sie das bunte Treiben, aber auch die ruhige Einkehr unter blau schimmernden Mosaikwürfel, den vihara, in sich aufsaugen.
Eine der größten liegenden Buddhastatuen des Landes ist der Shwethalyaung Daw Mu am Rande der Stadt. Sogar die heiligste Stätte Mynamars finden Sie in Tavoy. Die Shinmokhti paya wurde 1438 erbaut. Die darin hausende Buddha Statue soll aus Teilen des Bodhi Baumes, unter welchem der Gautama Buddha Erleuchtung fand, konstruiert worden sein.
Südlich von Tavoy liegt Myeik, oder Mergui, die größte Stadt der Region. Berühmt-berüchtigt für den Schmuggel mit Thailand ist diese in der Geschichte vom ehemaligen Siam und Burma stark umkämpfte Stadt aber auch ein wichtiger Produzent des Landes für Fischereiprodukte, Kokosnüsse und Gummi. Außerdem stehen die Perlen und Vogeleier der Region hoch im Kurs. Blutig ging es auch 1687 in Mergui zu, als die Bewohner, von englischen Kriegsschiffen bedroht, selbige Schiffe und sämtliche Engländer in der Stadt lynchten. Von der Besetzung der Engländer ist kaum noch etwas im Stadtbild zu sehen, da viele Gebäude entweder der Modernisierung oder dem großen Feuer von 2001 wichen. Trotz der Zerstörung thront noch immer die Theindawgyi Paya über der Stadt und ihr sitzender Buddha wacht über den Hafen sowie die umliegenden Inseln. Ein kleiner Spaziergang durch das geschäftige Treiben lohnt sich für Bootsfans.
Nicht weit davon liegt der Sibinthaya Zei , der Markt unter freiem Himmel. Dieser erstreckt sich über einen ganzen Straßenblock und hält bunte Schätze für Daheimgebliebene bereit. Nach dem anstrengenden Shoppingtrip genießen Sie ein bisschen Ruhe in einem der Tee-Läden im muslimischen Viertel. Auch die beiden Moscheen dort bieten einen Einblick in die reiche Kultur der Region. Wenn Sie sich an Mergui sattgesehen haben, geht es von dort aus mit dem Boot auf die Reise durch Burmas größten Archipel.
Die Inseln des Mergui-Archipels blieben lange Zeit für westliche Touristen unentdeckt. Auch heute sind hier hauptsächlich Vorreiter an der Tauchfront und Biologen auf Expedition zu finden. Die Abgeschiedenheit des Ortes und die von birmanischer Seite noch immer etwas schwierige Navigation der Visa und des Transports haben sicher einige Pauschaltouristen abgeschreckt. Dafür blieb aber seit der Öffnung des Landstriches für den Westen seit 1997 die Natur des Archipels weitgehend unangetastet. Der einzige Wermutstropfen sind die durch Dynamitfischer zerstörten Korallenriffe. Jedoch finden Sie auf den Inseln vom Aussterben bedrohte Tierwartenwie Tieger, oder einigen Beobachtern zufolge sogar die Fell tragenden Sumatra Nashörner.
Der Archipel wird im Norden von der Insel Mali Kyun abgegrenzt und führt unter anderem über die größte Insel, King Island, bis zum Süden mit der Insle Christie Island. Die Topografie der kleinen Landmassen reicht von steinigen Steilküsten bis zu kilometerweiten Sandstränden, die von Mangroven-Wäldern gesäumt werden. Die meisten davon sind aufgrund der seltenen Tier- und Pflanzenarten als Naturschutzgebiete ausgeschrieben. Einige der wenigen bewohnten Inseln sind Ngwe Kyun und King's Island, or Kadan Kyun. Thahtay Kyun hält bisher den Titel als einzige Inseln mit einem Resort, dem Andaman Club. Pataw Padet Kyun ist nicht weit von Mergui entfernt. Zwischen der dichten Bewaldung blitzen einige Tempel und Stupas hervor.
Passend dazu: Rundreise im Mergui-Archipel
Seit einigen Hundert Jahren lebt das Nomadenvolk der Moken auf den Gewässern der Inselgruppe. Von den Burmesen werden Sie Salone (See-Zigeuner) genannt, in Ihrer eigenen Sprache heißen sie "auf See Ertrunkene". Jedoch sind diese Menschen wohl kaum vom Ertrinken gefährdet, da sie dafür bekannt sind, ohne Atemmaskebis zu 25 Meter in die Tiefe zu tauchen. Auf Ihren Mutterschiffen, den Kabang, leben Sie mit Kind und Kegel sowie Hühnern während der Trockenzeit. Sie ernähren sich vom Fischfang und verkaufen die mit einfachsten Mitteln selbst gesammelten Schätze des Meeres. Durch ein 1996 erlassenes Verbot der Rodung auf den Inseln des Archipels fällt es Ihnen schwer, Ihre leichten Boote oder gar Hütten für die Regenzeit zu bauen. Noch können Sie diese im Einklang mit der Natur lebenden Menschen noch kennenlernen, aber bald könnten Ihre Traditionen und ihre Lebensweise verschwunden sein. Zumindest ein Fest in der zweiten Woche des Februars würdigt sie. Dann wird auf der Inseln Bocho im Dorf Majungalet mit improvisierten Gesängen und Opfergaben durch den Schamanen gefeiert.
Einige Wochen vor der Anreise sollten Sie sowohl ein Visum für die Region Tanintharyi als auch ein extra Visum für den Mergui-Archipel beantragen. Für Tanintharyi zahlen Sie rund 25 Euro, für den Archipel rund 80 Euro, inklusive Transport. Die Inseln erreichen Sie mit Booten von Mergui aus. Der einfachste Weg führt über Thailand. Von der Grenzstadt Rangong setzen ebenso Boote in den Archipel über.
Zur Übersicht: Reiseziele in Myanmar