Mandalay ist mit seiner Bevölkerung von gut einer Million Menschen die zweitgrößte Stadt in Myanmar. Im Herzen des Landes am Irrawaddy Fluss gelegen, ist sie der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt der Region oberes Burma und ist für ihre Universität bekannt.
Die Stadt hat seit ihrer Entstehung vor nur rund 150 Jahren diverse Brandkatastrophen, kriegerische Handlungen und daraus resultierende Plünderungen hinter sich. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist Mandalay eine der attraktivsten und wohlhabendsten Städte des Landes. Die kurze, aber ereignisreiche Geschichte macht Mandalay auch für westliche Besucher sehr interessant.
Durch die kontinentale Lage der Metropole ist sie trotz des subtropischen Klimas weniger Regen ausgesetzt als das 700 Kilometer südlich gelegene Rangun. Auch der Fluss, der die Stadt speist, sorgt für ausgeglichene Temperaturen.
Von Anfang Mai bis Ende Oktober fällt der meiste Regen. Jedoch liegt der Durchschnitt an Regentagen während des feuchten Sommers bei höchstens 8 Tagen. Bei einer Durchschnittstemperatur von 33 °C lässt es sich am besten zwischen November und Februar in Mandalay aushalten, wenn die Höchsttemperaturen 30°C nicht übersteigen und auch die Nächte nicht kälter werden als 20°C. Dann ist es auch verhältnismäßig trocken und Sie bekommen genügend Sonnenstunden während ihrer Reise ab.
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König Mindon wurde in der damaligen Hauptstadt von Birma, Amarapura, geboren. Seine Herrschaftszeit, die er mit 45 Jahren antrat, war von dem ständigen Bestreben geprägt, die Eroberungsambitionen des britischen Empires in Birma einzudämmen und sein eigenes Reich zu modernisieren. Dazu gehörte auch religiöse Bildung. Bei einem internationalen buddhistischen Kongress entstand in Mindons Auftrag das angeblich größte Buch der Welt. Als Niederschrift des Pali-Kanons hat die Tripitaka (wörtlich: Dreikorb) einen großen religiösen Wert für Buddhisten auch noch heute. Auf 729 "Seiten", die aus Marmorplatten bestehen, wurden die Lehrreden des Siddhartha Gautama Buddha in Handarbeit eingemeißelt. Das Machwerk können Sie in den 729 Stupas des Khutodaw Paya bestaunen.
Das Buch ist jedoch nur ein kleiner Teil der Errungenschaften des beliebten - und vorletzten - Königs von Birma. Mandalay war sein Projekt. Als Tourist kommen einem die alten Bauten wahrscheinlich zumindest mittelalterlich vor, aber die Stadt wurde erst 1857 von Mindon Min aus dem Boden gestampft. Er wollte zum 2400. Jubiläum des Buddhismus eine Stadt dieser Religion weihen. Eine Prophezeiung soll ihm die Stelle am Fuße des Mandalay Berges und auch die Zeit der Erbauung gewiesen haben. Den königlichen Palast ließ er kurzerhand abbauen und per Elefanten-Transport an den vorbestimmten Platz bringen. Die Straßenführung wurde nach neuesten Modellen im Schachbrettprinzip um den Palast herum hochgezogen. Schon zum Tode des Königs gab es Spannungen am Hofe. Durch Intrigen und zahlreiche Morde kam schließlich einer seiner Söhne, Thibaw, an die Macht. Diese behielt er jedoch nicht lange. Mit dem dritten Britisch-Birmanischen Krieg musste er sich geschlagen geben und ins Exil flüchten. Der Palast wurde geplündert. Im Zweiten Weltkrieg brannte er schließlich komplett ab. Auch die Stadt selber ist nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand. Die hauptsächlich aus Holz bestehenden bauten fielen in den 1980er Jahren zwei Mal verheerenden Bränden zum Opfer.
Die Faszination im Westen mit der Stadt wird durch zahlreiche literarische und musikalische Werke zum Ausdruck gebracht. Einer der ersten und berühmtesten Autoren, die sich mit Burmas letztem Königssitz beschäftigten, war der in Indien geborene Brite Rudyard Kipling, seines Zeichens jüngster Literaturnobelpreisträger seiner Zeit und Autor des Dschungelbuchs. In "Auf dem Weg nach Mandalay" spricht die Suche nach dem Exotischen genauso aus den Zeilen als auch der damalige imperialistische Gedanke der Briten, welche die Stadt 1885 einnahmen. Dies war das Ende ihrer Zeit als Hauptstadt und auch das Ende der letzten unabhängigen birmanischen Dynastie.
Die Stadt am Irawadi gilt im oberen Birma als das kulturelle Zentrum. Zahlreiche buddhistische Tempel und Sehenswürdigkeiten schlängeln sich auf dem Weg von der Stadt aus bis zur Spitze des Mandalay Hügels. Mit einem Ticket für die Mandalay Zone können Sie den Eintritt für die diversen Tempel in einem Rutsch bezahlen. Dazu gehört auch das Kuthodaw Paya, welches das besagte größte Buch der Welt behaust. Am Fuße des Hügels finden Sie eine der letzten originalen Überreste des alten Königspalastes. Das Shwenandaw Kloster ist, wie der Rest der damaligen Anlage, komplett aus Teakholz erbaut, und besticht durch feine Holzschnitzereien. Da es lange vor dem Zweiten Weltkrieg ausgelagert wurde, trafen die Bomben dieses Gebäude als Einziges nicht.
Der Königspalast im Herzen der Stadt ist inzwischen auch wieder errichtet wurden. Jedoch wurde die Teakkonstruktion durch Metall ersetzt. Zwar ist die Umsetzung recht originalgetreu und zieht jährlich viele Besucher an, aber als informierter Reisender sollte klar sein, dass die Anlage mit der Hilfe von Zwangsarbeit entstand, weswegen viele Einheimische nicht gut darauf zu sprechen sind.
Wenn Sie die Touristenmassen der Innenstadt vermeiden wollen, sollten Sie sich auf den Weg an den nahe gelegenen Taungthaman-See machen. Dieses Gewässer in Amarapura wird von der längsten Teakholzbrücke der Welt überspannt. Die sogenannte U-Bein-Brücke schwebt rund drei Meter über dem Wasser und wird von Teakholzpfählen gestützt. Da sie kein Geländer hat, ist sie nur etwas für Schwindelfreie. Während der Regenzeit scheint es, der Laufsteg läge direkt auf dem Wasser. Wenn Sie schon in Amarapura sind, besuchen Sie auch die originalen Ruinen des Mandalayischen Königspalastes. Einige Gebäude sind dort noch zu finden. Das Kloster Bagaya Kyaung ist noch ein Relikt aus König Mindons Zeit und ganz aus Holz gefertigt.
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